Die Maler, die Komponisten, die Musiker, wir alle in unserem täglichen Leben… Wir brauchen Inspiration….
CANTIQUE lädt den Hörer auf eine Reise in ein Reich des Klanges ein, in dem die Komponisten einander von ihren jeweiligen Klangräumen aus einander betrachten.
Im Angesicht der Schrecken des zweiten Weltkrieges trifft Max Reger, katholischer Organist aus Bayern mit festen Wurzeln, auf Ernest Bloch, einen jungen Genfer, der aus der Erforschung seiner jüdischen Wurzeln die Hoffnung schöpft, seine eigene Stimme zu finden. Genau ein Jahrhundert später betritt Andreas Pflüger die Szene, Baseler Agnostiker mit unkonventionellem Werdegang, sehr erfahren in Opern und Filmmusik. Die Liebe zur Malerei und zum Symbol vereint diese Drei, deren Blicke auf die alten Schriften, auf Legenden und das Übernatürliche einander ergänzen.
Der Weg durch diesen visuellen Klang-Raum lässt die gemeinsamen Leidenschaften erahnen und setzt uns mit den geheimnisvollen innersten Regungen in Verbindung, die am Ursprung jeglichen musikalischen Schaffens stehen.
Bei der Entwicklung des Projekts wollten wir auch die Schweizer Kultur näher beleuchten, die sehr reich, aber relativ unbekannt ist. Wer weiß schon, dass Ernest Bloch eigentlich Schweizer ist und dass sein "Schelomo" in Genf komponiert wurde? Im selben Zusammenhang fiel die Wahl auf Regers "Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin", den berühmten Schweizer Maler. Was die sechs Sätze von "Pitture" anlangt, die Komposition von A. Pflüger für das Projekt Cantique, so sind sie von sechs Gemälden zeitgenössischer Schweizer Maler (Klee, Soutter, Segantini...) inspiriert.
Als Solistin hatte ich dieses große Vergnügen und Privileg, gleichzeitig "Schelomo" zu spielen, eine Werk des großen Repertoires, und "Pitture", ein Werk, das mir gewidmet wurde. Durch den sehr unterschiedlichen Zugang beider Werke ergibt sich für mich ein faszinierendes Spannungsfeld.
Eine Komposition "zu verwirklichen" (ins Leben zu setzen) bedeutet eine gewisse Freiheit, Vor allem, weil man persönlich mit dem Komponisten reden kann und ihm eigene Vorstellungen und Anmerkungen vorschlagen kann. Ein tatsächlicher Austausch ist damit möglich. Die Aufführung eines klassischen Stückes, vor allem mit Orchester, enthält dagegen immer Spannung und Unsicherheiten bis zum letzten Moment: Sind die gewählten Tempi mit dem Orchester umsetzbar, wird das klangliche Gleichgewicht so, wie wir es uns vorgestellt haben?
Bei einem Repertoirestück gibt es eine Tradition, die sich durch die Plattenaufnahmen und die berühmten Interpretationen eingestellt hat. Selbst wenn die Vorbereitungsarbeit dadurch erleichtert scheint, so wird es umso schwieriger, einen objektiven Blick auf die Partitur zu erlangen. Die Erwartungen des Publikums beziehungsweise der Kritiker an den Interpreten sind zweifellos auch größer und konventioneller : Bei der Aufführung einer Neukomposition wird wahrscheinlich die Musik beurteilt, während man bei einem Repertoiresstück eher den Beitrag des Interpreten zu dem Werk einem Urteil unterzieht.
Zeitgenössische Musik zu spielen erinnert uns daran, dass alle Musik einmal zeitgenössisch war: Die Werke von Bach oder Mozart wurden sehr wohl zu ihren Lebzeiten geschaffen und gespielt! Als Interpretin neige ich zu der Vorstellung, dass es unsere Pflicht ist, heutige Musik zu entdecken, sie zu spielen, sie zu Gehör zu bringen, um ihr die Zeit und Möglichkeit zu bieten, vielleicht eines Tages ein Repertoirestück zu werden!
"Von Schelomo von Ernest Bloch und von Pitture von Andreas Pflüger gibt uns Estelle Revaz eine Lesart von überragender Schönheit,von einem starken Klangflluss, verbunden mit einen feinen Sinn für Nuancen und Strukturen. Ihr ernstes und sinnliches Spiel ruft in Schelomo begeistert auf zum Träumen und entfaltet in Pitture eine dichte Dramatik…"
Scènes Magazine, November 2015
"Cantique ist eine großartige Reise zum Kern des sinnlichen Erlebens, geführt von Facundo Agudin in vollständiger Harmonie mit der Solistin, die höchste musikalische Reife unter Beweis stellt. Cantique ist eine wunderschöne Platte, die durch einzigartige Persönlichkeit in Erscheinung tritt."
L’Hebdo, November 2015
"Nicht genug damit, dass die Schweizerin Estelle Revaz jung, begabt, hübsch und in der musikalischen Welt der Klassik anerkannt ist: die Cellistin wagt sich mit 26 Jahre alt an ein neuartiges Schallplattenprojekt mit dem "Orchestre musique des Lumières" und Facundo Agudin. (...)
Eine würdevolle, anspruchsvolle und bedeutende CD, wo das Orchester und die Solistin mit Raffinesse, Intelligenz und in sehr schöner Symbiose zusammenspielen."
LE TEMPS, 7. Novembre 2015
"Schelomo kann man nicht gleichgültig entgegentreten. So viel Tiefe, Innerlichkeit und emotionale Kraft, aber auch Gefühle des Aufruhrs und der Auflehnung durchziehen die sehr gelungene Interpretation von Estelle Revaz. Die Solistin verteidigt leidenschaftlich und mit grosser Sensibilität dieses überwältigende Werk von unleugbarer Wahrhaftigkeit."
ResMusica, Dezember 2015
"Das frühreife und doch stark verwurzelte Talent der jungen Solistin Estelle Revaz ist tatsächlich der Ausgangspunkt des Kompositionsauftrags an Andreas Pflüger(…)
Dieses Album scheint regelrecht unterwandert zu sein von der brennenden Ausdruckskraft der Cellistin. Hier ist die Gelegenheit, eine jungen Virtuosin im vollen Aufstieg kennenzulernen."
Le Courrier, September 2015
"In der hebräischen Rhapsodie von Ernest Bloch entwickelt Estelle Revaz eine breite und großzügige Klangfülle, indem sie eher langsame und gewagte Tempi wählt, durch die aber dieses Stück zum Schwerpunkt der Platte wird.
In Pitture von Andreas Pflüger behauptet sich die Widmungsträgerin dieses neuen Konzerts voll Schwung und Überzeugung gegenüber dem Orchester."
24 Heures, November 2015
"Das Spiel von Estelle Revaz ist subtil und die Solistin versteht es, die Stücke, die sie interpretiert, voll zur Geltung zu bringen."
La Revue Musicale de Suisse Romande, September 2015
TEASER CANTIQUE
1.
BLOCH - Schelomo - Mit Facundo Agudin, Leitung und dem Orchestre Musique des Lumières. NEOS 2015
22:38
2.
PFLUEGER - Pitture - La caduta della Ballerina - Mit Facundo Agudin, Leitung und dem Orchestre Musique des Lumières. NEOS 2015
02:54
3.
PFLUEGER - Pitture - In den langen Erlen - Mit Facundo Agudin, Leitung und dem Orchestre Musique des Lumières. NEOS 2015