Die Künstlerin über das Projekt

|

|
Video
FRANK MARTIN, EIN VERGESSENES GENIE
«Wenn es nicht notwendigerweise ‚Frieden und Trost‘ ist, was der Künstler den anderen Menschen geben muss, so müsste es auf jeden Fall die Befreiung sein, die die Schönheit in uns hervorbringt.»
Frank Martin ist 1890 in Genf in der Schweiz geboren. Er zeigt sehr früh seine musikalische Begabung und hat es verstanden, eine eigene Sprache zu finden, die von großen Komponisten wie Bach, Schumann, Debussy, Franck, Schönberg, aber auch vom Gregorianischen Choral, dem Flamenco oder den Pink Floyd inspiriert ist. Sein Leben lang konnte Frank Martin die berühmtesten Künstler seiner Zeit von seiner Authentizität, seinem Mut und seiner Phantasie überzeugen. Dinu Lipatti, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von Karajan, Pierre Fournier, Yehudi Menuhin, die Berliner Philharmoniker oder die Wiener Philharmoniker waren seine am meisten begeisterten Fürsprecher. Seine Werke wurden in den berühmtesten Sälen und bei den berühmtesten Festivals aufgeführt. Er hingegen sagte, dass «einzig die Einsamkeit und die völlige Unabhängigkeit von jeglicher Meinung kreatives Schaffen erst ermöglichen». Ist das vielleicht der Grund, warum nach dem Tode des Komponisten seine Musik immer weniger gehört wurde?
Das Projekt einer Plattenaufnahme für Cello und Orchester, Journey to Geneva, ist entstanden, um an die rühmenswerte Vergangenheit zu erinnern, und in Weiterführung dieses Programmes wurde dieses Konzert für Kammermusik entwickelt.
Tatsächlich wurde die ‚Ballade‘ von Frank Martin sowohl für die Besetzung Violoncello und Orchester als auch für Cello und Klavier geschrieben. Es wäre also sehr interessant, dem Publikum die Ballade in der Fassung für Klavier vorstellen zu können, um das Werk des Komponisten im Lichte seiner verschiedenen Inspirationsquellen zu zeigen. Die Rhetorik J-S. Bachs, die melodische Sensibilität Robert Schumanns, die Poesie von Claude Debussy oder die mutige Harmonik von César Franck vermitteln dem Publikum intensive Emotionen und faszinierende Entdeckungen.
Ein Programm, das die Begegnung mit einem Komponisten ermöglicht, der die größten Interpreten des 20. Jahrhunderts inspiriert hat.
ESTELLE REVAZ & ANAÏS CRESTIN
Estelle Revaz und Anaïs Crestin haben sich 2012 beim Internationalen Festival von Mendoza in Argentinien kennengelernt. Ihre künstlerischen Wege durch die französischen und deutschen Schulen haben begründeten ganz selbstverständlich eine musikalische und menschliche Übereinstimmung. Seither sind sie regelmäßig gemeinsam in Südamerika aufgetreten. Eine Konzerttournee durch Argentinien, Uruguay, Frankreich, die Schweiz und Deutschland ist für 2019 in Planung.
*****************************************************************
ESTELLE REVAZ
Die österreichisch-schweizerische Cellistin Estelle Revaz spielt regelmäßig in zahlreichen Ländern Europas, Asiens und Südamerikas. Sie wird häufig zu anerkannten Festivals wie dem Gstaad Menuhin Festival, dem Verbier Festival, dem Internationalen Festival von Colmar oder dem Festival Pablo Casals mit Partnern wie Gautier Capuçon, Renaud Capuçon, Alexandra Conunova, Raphaëlle Moreau, Tai Murray, Lena Neudauer, Sergey Ostrovsky, Tedi Papavrami, Pierre Génisson, Ralph Manno, Finghin Collins, Anais Crestin, Christian Chamorel, Gaspard Dehaene, François Dumont, François-Frédéric Guy, François Killian, Cédric Pescia oder dem Quatuor Sine Nomine eingeladen. Sie konzertiert regelmäßig in renommierten Sälen wie der Victoria Hall, dem Paul Klee Zentrum, dem Musée du Louvre, dem NCPA in Beijing, dem Oriental Art Center in Shanghai, dem CCK in Buenos Aires oder dem Auditorium del Sodre in Montevideo.
Ihre Auftritte mit Orchester zeigen die Breite ihres Repertoires, von den Konzerten Bachs bis hin zu Konzerten Guldas oder Ligetis. Ab der Saison 17/18 ist Estelle Revaz auf drei Jahre Artist in Residence beim Genfer Kammerorchester. Eines ihrer zahlreichen Projekte ist auch die Einspielung eines CD-Albums mit Konzerten von F. Martin und X. Dayer (UA).
Die Kritik hat ihre erste CD Cantique (NEOS 2015), wo sie die Solistin der Konzerte E. Blochs (Schelomo) und A. Pflügers (Pitture- UA) ist, begeistert aufgenommen. LE TEMPS spricht von einer « tiefen, scharfen und anspruchsvollen Platte, auf der das Orchester und die Solistin mit Intelligenz und feinem Gespür spielen ». Ihre Platte für Solocello Bach & Friends (Solo Musica/Sony 2017) wurde auch von der Fachpresse stürmisch begrüßt. Pizzicato schreibt: « Der Klang ist von perfekter Reinheit, die Phrasierung ist äußerst klar und die Dynamiken sind außergewöhnlich subtil. » Anlässlich ihres letzten Duoalbums mit dem Titel Fugato (Solo Musica/Sony 2017), bezeichnet Le Courrier Estelle Revaz als « einen der aufgehenden Sterne einer neuen Generation großer Interpreten » und La Liberté spricht von « einem königlichen Programm, wo das Violoncello prachtvoll singt, schmachtend und voller Kraft. »
Estelle Revaz hatte Auftritte bei Radio France, bei der RTBF, beim Deutschlandfunk, beim WDR3 sowie bei der Radio Télévision Suisse. Neulich hat Estelle Revaz 5 Sendungen Estelle et le violoncelle im Schweizer Rundfunk geleitet und dabei 5 Themen präsentiert : Der Klang des Violoncellos, Die Technik des Violoncellos im Dienst des Ausdrucks, Die Interpretation durch die künstlerische Auswahl, Das Violoncello, ein Geschichtenerzähler und Die Zauberei der Inspiration durch die Cellokonzerte.
Nach ihren Anfängen in der Schweiz wurde sie in Frankreich am Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse de Paris unter Jérôme Pernoo sowie in Deutschland an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Maria Kliegel ausgebildet.
Seit 2015 ist Estelle Revaz Mitglied des «Forum des 100»: 100 Persönlichkeiten, die die Zukunft der Schweiz vertreten.
Zur Zeit spielt Estelle Revaz auf einem Violoncello von G. Grancino (1679) und mit einem Bogen von J. Eury (1825). Beides wurde ihr von großzügigen Schweizer Mäzenen zur Verfügung gestellt.
ANAÏS CRESTIN
Anaïs Crestin spielt regelmäßig in Europa und Südamerika. In Argentinien, wo sie seit 2008 wohnt, konzertiert sie unter anderem im Teatro Colon, im CCK, in der Usina del arte, beim Festival von Ushuaia, bei den Konzerten des Mozarteums, im Teatro de La Plata, im Teatro von Neuquén oder in der Sala de la Calafate gegenüber der berühmten Eisdiele von Perito Moreno, mit Künstlern und Künstlerinnen wie Sophie Klussmann, Ophélie Gaillard, Claude Delangle, Julien Szulman, Luis Rossi, Estelle Revaz oder dem « Cuarteto Gianneo »,das dreimal den ersten Preis der argentinischen Kritik als bestes Kammermusikensemble erhalten hat.
Ihr Konzertrepertoire reicht von den Klavierkonzerten Mozarts über argentinische Werke wie die « Romanza de Santa Fe » von Carlos Guastavino und eine Auswahl an Tangos bis hin zu zeitgenössischen Werken. Im Jahr 2018 spielt Anais Crestin als erste südamerikanische Uraufführung und mit dem Symphonieorchester von Salta unter Noam Zur die Phantasie für Klavier und Orchester von Nadia Boulanger. Wiederholungen dieses Konzerts sind für 2019 geplant.
2017 nimmt sie mit Sebastián Tozzolla, Soloklarinettist beim philharmonischen Orchester des Teatro Colón, « Bajo templado » beim Label « Pulso 70 » auf. Diese Aufnahme ist die erste von bestimmten Werken für Bassklarinette und Klavier wie die fünf Miniaturen von Sláva Vorlová oder die Sonate von Marc Eychenne. Anaïs Crestin erhielt ihre Ausbildung in Frankreich und Deutschland an der Hochschule für Musik von Detmold bei dem exzellenten Konzertpianisten Jean-Efflam Bavouzet.
Sie gewinnt zahlreiche Preise wie die Erste Medaille des Concours de piano von Brest oder den ersten Preis beim Concours Ginastera.
Anaïs Crestin hat einen Lehrstuhl an der UNA (Universidad de las Artes) und am Konservatorium Piazzolla von Buenos Aires in Argentinien.